Geschichte

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HISTORISCHER ÜBERBLICK

Urkundlich scheint bereits 790 im Güterverzeichnis des Salzburger Bischofs Arno (Notitia Arnonis) ein Gotteshaus „Ad Burion ecclesia“ auf, wohl eine dem hl. Johannes dem Täufer geweihte Taufkirche. Zunächst gehörte der Ort pfarrlich zu Lamprechtshausen, wurde aber im Jahr 1229 vom damaligen Erzbischof Eberhard II. zur Pfarre erhoben und dem „Kloster zu Beuern“ (Michaelbeuern) inkorporiert.

Im 12. Jahrhundert entstand ein romanischer Neubau, der bereits dem hl. Nikolaus geweiht war und vielleicht um 1240 verlängert wurde. Für 1506 ist die Weihe der spätgotischen Kirche zu Ehren der Heiligen Nikolaus und Johannes des Täufers überliefert. Im Wesentlichen steht diese Kirche bis heute vor uns. Lediglich der im Kern noch romanische Turm wurde 1774 barockisiert und erhielt seinen Zwiebelhelm, dessen Mittelteil 2012 neu mit Schindeln eingedeckt wurde. Am Kirchturm hängen drei Glocken: die Septimglocke (1946, Umguss einer gotischen Glocke, Fa. Oberascher) sowie zwei Oktavglocken (1957, Fa. Hamm & Hartner).

Von der neugotischen Einrichtung (1868/72) ist heute wenig erhalten, da bei einer Kirchenrenovierung 1976/79 die Ausstattung erneuert wurde; bei der Innenrenovierung 2008 wurde der Hochaltar nach Plänen von Mag. Peter Schuh abermals umgestaltet.

RUNDGANG DURCH DIE PFARRKIRCHE

Gleich beim Eintritt in die Kirche fällt das außergewöhnliche, erst 1948 freigelegte Wandfresko der hl. Margaretha als Schutzpatronin an der nördlichen Langhauswand auf. Es entstand lt. der nur fragmentarisch erhaltenen Inschrift im Jahr 1612 und zeigt ähnlich einer „Schutzmantelmadonna“ die frühchristliche Märtyrerin Margaretha als schützende Fürbitterin.

In der Chormitte steht seit 2008 der Hochaltar in seiner jetzigen Form. Von einem Vorgängeraltar stammt das 1670 von Wilhelm Faistenberger gemalte Altarblatt mit der Fürbitte von Heiligen für die darunter dargestellten armen Seelen, in Anlehnung an die seit etwa 1506 bis um 1940 hier bestehende Allerseelenbruderschaft. In der oberen Bildhälfte steht zentral der auferstandene Christus, aus dessen Wunden Gnadenströme an die unter ihm kniende Maria und den hl. Nikolaus sowie zu den armen Seelen fließen. Ferner sind neben der Gottesmutter die Märtyrerinnen Barbara und Margaretha sowie neben dem Kirchenpatron der Ordensvater St. Benedikt und der hl. Erzengel Michael zu erkennen. Aus dem späten 17. Jahrhundert stammen die von Veit Pfaffinger (Laufen) geschnitzten seitlichen Figuren der eng mit dem Leben Jesu verbundenen Heiligen Johannes der Täufer und Maria Magdalena (Fassung durch Margareta Magdalena Rottmayr, die Mutter des Barockmalers Johann Michael Rottmayr). Den Rokoko-Tabernakel mit Kreuzgruppe fertigte Lorenz Hörmbler im Jahr 1767. Nach Ostern steht hier eine qualitätvolle, in der Werkstatt von Meinrad Guggenbichler um 1693 geschnitzte Statuette des auferstandenen Heilands mit der Siegesfahne.

Volksaltar, Ambo und Taufstein wurden von Friedrich Koller aus Laufen gestaltet.

An der linken Chorwand angebracht ist ein früheres Altarbild mit der Darstellung des Kirchenpatrones St. Nikolaus (um 1870, vielleicht vom Münchner Maler Julius Frank); rechts über dem Sakristeiportal hängt ein Bild der sitzenden Madonna mit dem Kind, das ihr seine Händchen entgegenstreckt (2. Hälfte 17. Jh.). Die dekorative Glasmalerei der Chorfenster stammt von 1878 (teilweise später erneuert).

Über den mit einfachen Mensen ausgestatteten Seitenaltären links als Halbrelief Maria mit Kind (17. Jh.), rechts ein gerahmtes Ölbild des hl. Joseph mit der Lilie (18. Jh.). Im Chorbogen hängt ein ausdrucksstarkes frühbarockes Kruzifix (17. Jh.). In den seitlichen Baldachinnischen stehen neugotische Konsolfiguren des hl. Sebastian (links) und der hl. Elisabeth von Thüringen mit einem Rosenkorb (rechts). Den 1868 von Georg Schnappinger angefertigten Kanzelkorb zieren Bilder der Evangelisten sowie von Christus Salvator und dem hl. Nikolaus (rechts, mit Stifts- und Ortswappen). Im Westen zeigt die spätgotische, unterwölbte Westempore mit ihren drei spitzbogigen Arkaden eine bemerkenswerte Architekturmalerei mit Maßwerkdekor und farbigen Füllflächen (Anfang 16. Jh.). Erwähnt seien noch die zwei knienden Leuchterengel auf von Reben umwundenen Tragstangen (2. Hälfte 17. Jh.) sowie eine barocke Statuette der Muttergottes mit dem Kind, die im Mai vor dem Volksaltar aufgestellt wird.