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Advent: Wann kommt der Friede?

„Wann kommt der Friede, von dem die Engel sangen?“ 

Dieses Lied wird bei unseren adventlichen Gottesdiensten gerne gesungen. Und das ist wirklich eine Frage: Wann kommt der Friede? Tausende Jahre wird um Frieden gebetet, gesungen und gerungen – ändert sich etwas? Die Realität sagt so oft etwas anderes, gerade jetzt. Und dann will die adventliche Zeit Frieden verordnen, als wäre es ein Zuckerguss über das ganze Chaos, das diese Welt ausmacht?

Also es lassen? Was wäre dann die Alternative? Resignieren, Versinken im Beklagen, ohne Hoffnung dastehen, alleingelassen mit den negativen Bildern? Das kann es nicht sein!

Advent bietet die Chance, sich in andere Bilder zu vertiefen, Hoffnungsgeschichten zu lesen, Sehnsuchtslieder zu singen und, ja, auch zu beten.

Beten heißt Eintauchen in eine Welt, wo Heilung, Mitleid, Hoffnung großgeschrieben werden, wo anders mit dem Leben umgegangen wird, wo man sich einsetzt für Frieden und Gerechtigkeit, wo vergeben wird. Im Beten wird es innerlich erfasst, was zu Weihnachten verkündet und gefeiert wird: Gott schenkt Frieden, er nimmt am Leben von uns Menschen mit allem, was dazugehört, teil und begleitet es. Er ist da und diese Gewissheit heilt. 

Beten heißt sich Zeit nehmen, auf diese Botschaft zu hören, diesen Gedanken Raum zu geben. In der Stille, im Betrachten, im Lesen, im Feiern der Roratemessen, im gemeinsamen Gebet darf die Welt Gottes zu Wort kommen. Wer in der Seele Frieden findet, kann versuchen Frieden weiterzugeben, denn nur zufriedene Mensch können Frieden bringen.

Dann kommt der Friede, von dem die Engel sangen!

Abt Johannes Perkmann OSB