Abnehmen allein ist zu wenig
Natürlich muss man auf die Kilos achten, tendenziell haben wir in unserem Kulturkreis zu viele davon. Die Statistik spricht gegen uns und der Blick auf die Waage auch. Da tut Fasten gut, es ist ein Gebot der Stunde.
Jahr für Jahr treffen sich in unserem Bildungshaus Fastende, die sich eine Woche von Saft und Gemüsebrühe ernähren, nicht in erster Linie, um abzunehmen, sondern um bewusster auf den Körper zu achten, um maßvoller und genügsamer zu leben.
Das besondere Kennzeichen sind dabei die spirituellen Impulse und die Gemeinschaftserfahrungen. Da merkt man, was Fasten ist: nicht nur auf den Körper zu achten und gesünder zu leben, sondern auch die Seele zu stärken und sich etwas sagen lassen, was man sich selber nicht sagen kann. Jahr für Jahr sind es Impulse aus der Bibel, die zu denken geben, das Diskutieren anregen und zur Bereicherung für das innere Leben werden. Sie helfen, über das eigene Handeln nachzudenken und motivierter den Weg weiterzugehen.
Heuer begleiteten einige Begegnungserzählungen Jesu die Teilnehmenden. Er ist einer, der sich berühren lässt und selber andere berührt, auch die, denen sich sonst keiner nahen will, den Kranken und Aussätzigen etwa. Er lässt aber auch wieder los und will keine von ihm Abhängigen. Er stiftet zum Leben und zum Glauben an, d.h. zum Vertrauen in die heile Zukunft. Und er fordert in der Erzählung von Marta und Maria das Zuhören ein, nicht nur das Leisten und Tun.
Geduldiges Lesen der Bibel, miteinander Nachdenken und Reden führen in die Tiefe der eigenen Existenz. Das Gelesene geht mit der eigenen Erfahrung zusammen.
Fasten ist viel mehr als Abnehmen, Fasten weckt Geschmack am Wort Jesu – und das wirkt über die Fastenzeit hinaus.
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Abt Johannes Perkmann OSB